Standards des Regierens

Neues Graduiertenkolleg am Fachbereich bewilligt

07.11.2022 von

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein neues Graduiertenkolleg am Fachbereich 2 bewilligt, das zum 1. April 2023 seine Arbeit aufnehmen wird.

Das Kolleg beschäftigt sich mit Ideen und Praktiken, für die sich der Begriff der guten Regierungsführung („good governance“) eingebürgert hat. Im Kolleg wird zu erkunden sein, wie Standards des Regierens entstehen, wie sie sich verbreiten, wie sie in der Praxis operationalisiert werden und wie man versucht, sie durchzusetzen. Der normativen Bewertung der vorgefundenen Ideen und Praktiken gibt das Kolleg ebenfalls Raum. Es wird zu untersuchen sein, wie sich Standards des Regierens in komplexen, international vernetzten und hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaften zum Ideal der Demokratie verhalten, wie sie die Möglichkeit kollektiver Selbstbestimmung stützen, verändern oder auch untergraben. Das Graduiertenkolleg kombiniert somit eine empirische Mikroperspektive auf soziale Interaktionen und Diskurse, in denen Standards des Regierens kodifiziert, propagiert und angewendet werden, mit einer normativen Bewertung aus demokratietheoretischer Perspektive. Die Förderung ist zunächst auf fünf Jahre angelegt, verlängerbar um weitere vier Jahre. Die bewilligte Fördersumme beläuft sich auf rund 4,4 Millionen Euro.

Im neuen Kolleg arbeiten jeweils fünf Forschende der TU Darmstadt und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Rechtswissenschaft zusammen. Sprecher des Graduiertenkollegs ist Jens Steffek, Leiter des Arbeitsgebiets Transnationales Regieren am Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt, stellvertretende Sprecherin Sandra Seubert von der GU Frankfurt. Beteiligt sind von Seiten des Fachbereichs 2 zudem Nathalie Behnke, Petra Gehring, Dirk Jörke und Markus Lederer. Das Kolleg ist interdisziplinär angelegt und dient neben der Forschung auch der Promotion und weiteren Qualifikation von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.