Elektrische Geschenkideen
Eine Weihnachtsanzeige mit Geschenkideen der Badischen Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vom Samstag, den 3.12.1921
Die Badische Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft wirbt in der Samstagsausgabe des Mannheimer General-Anzeigers, einer Tageszeitung, die vor allem vom bürgerlichen Teil der Einwohnerschaft gelesen wurde, für elektrische Weihnachtsgeschenke im Dezember 1921.
Die Elektrifizierung der Haushalte machte während des Weltkriegs und auch noch in der Nachkriegszeit rasche Fortschritte, weil Petroleum, das vor dem Weltkrieg in der großen Mehrheit der Haushalte für die Beleuchtung sorgte, während des Krieges nicht erhältlich war und auch Leuchtgas angesichts von Gassperren knapp war. Durch technische Verbesserungen sank der Preis für Strom, aber auch für stromverbrauchende Aggregate sehr deutlich, sodass Elektrizität nach dem Weltkrieg keine ‚Luxusillumination‘ mehr darstellte, sondern für viele Haushalte zum Standard wurde. Auch wenn die Illustration in der Mitte der Anzeige ein dezidiert bürgerliche Wohnumgebung zeigt, so zogen doch Bügeleisen – das meist verbreitete elektrische Haushaltsgerät der 1920er Jahre – Haartrockner und Heizkissen bald in viele Mannheimer und deutsche Haushalte ein. Ein ‚Brennscherenwärmer‘ ist übrigens ein Gerät, um Wickler zu erwärmen, die Locken in die Haare drehten. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die Stromversorger auch selbst Werbung für Elektrogeräte machten, teilweise konnte man die Geräte selbst bei den Stromversorgern kaufen und den Preis mit Raten auf den Strompreisen ‚abstottern‘.
Die ‚Badische Elektrizitäts-AG‘ war eine 1912 gegründete Gesellschaft des Landes Baden, die zunächst den Zweck verfolgte, mit Strom aus dem Wasserkraftwerk an der Murg im Schwarzwald eine Elektrizitätsversorgung der bislang noch nicht mit Strom versorgten Dörfer und Kleinstädte aufzubauen. Aus der Gesellschaft ging 1938 das Badenwerk hervor, Vorläufer der heutigen ENBW.
Quelle: Mannheimer General-Anzeiger 3.12.1921 (Mittag-Ausgabe)