KRITIS
Die dritte Kohorte

Hier präsentieren sich einige Forschende mit ihren Projekten

Die Teilnehmer

Am 01.10.2022 hat das Graduiertenkolleg mit insgesamt 13 Promovierenden die dritte und zugleich numerisch stärkste Kohorte aufgenommen. Insgesamt werden somit mehr als 40 Teilnehmer Ihre Promotion innerhalb des Kollegs abgeschlossen haben. Exemplarisch für sie stehen hier vier Mitglieder aus den verschiedenen Kohorten mit ihren Forschungsprojekten:

Publizierte Dissertationen von Mitgliedern

Lena Roeder, 3. Kohorte,
Stadt- und Raumsoziologie

Für die Umsetzung meines Forschungsprojekts zu kriegerisch induzierten Funktionsausfällen kritischer Infrastrukturen möchte ich von dem interdisziplinären und internationalen Wissensaustausch im Graduiertenkolleg profitieren.

„Funktionsausfälle kritischer Infrastrukturen durch kriegerische Handlungen in der Ukraine und ihre sozialen und räumlichen Effekte“ (Arbeitstitel)

Die strategische Zerstörung und Funktionsausfälle netzgebundener kritischer Infrastrukturen offenbaren gleichermaßen deren Vulnerabilität und Kritikalität und damit ihre Relevanz für gesellschaftliches Zusammenleben in urbanen Ballungszentren. In eine solche Krise geriet die Ukraine durch den russischen Angriff am 24. Februar 2022 und Beginn des nunmehr monatelang anhaltenden Krieges. Die aktuell dynamischen Geschehnisse im Land ziehen schwerwiegende soziale, politische und ökonomische Folgen nach sich. Nicht nur in der Ukraine, sondern insbesondere global führt der Krieg auf europäischem Gebiet zu Gasknappheit, Preiserhöhungen, Inflationsentwicklungen oder (drohenden) Krisen in der weltweiten Lebensmittelversorgung. Um einen Beitrag zur Erforschung von Funktionskrisen kritischer Infrastruktur im Kontext strategischer Gewalt in Städten zu leisten, soll mithilfe einer Fallstudie in der Ukraine folgende Fragestellung beantwortet werden: Welche sozialen und räumlichen Effekte und welche Dynamiken bringen Funktionsausfälle kritischer netzgebundener Infrastrukturen aufgrund kriegerischer Handlungen in der Ukraine mit sich? Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden die Themen Stadt, Gewalt und Infrastrukturen miteinander verknüpft und aus soziologischer Perspektive betrachtet.

Larissa Ullmann, Pandemieforschung-Kohorte,
Technikphilosophie

Als Teil der ‚Pandemie-Kohorte‘ ist es mir bei KRITIS möglich, ein so aktuelles, globales und komplexes Thema wie die Auswirkungen der Pandemie aus technikphilosophischer Perspektive in einem interdisziplinären Umfeld zu untersuchen.

„The human factor: Eine neue Zuspitzung aufgrund der Wechselwirkungen zwischen kritischen Infrastrukturen und Pandemie-Maßnahmen?“ (Arbeitstitel)

Der Diskurs rund um den human factor sowie Vorstellungen des fehlerhaften Menschen erfahren durch die Pandemie eine zentrale Zuspitzung. Es wird versucht, Infrastrukturen so zu gestalten, dass der Mensch möglichst wenig darin vorkommt. Die Fehleranfälligkeit, bzw. Unzuverlässigkeit und Spontanität des Menschen erhöhen die Vulnerabilität kritischer Infrastrukturen und können somit grundlegende Versorgungs-, Kommunikations- und Transportfunktionen gefährden. Auch darum nimmt die Pandemiebekämpfung insbesondere die Form der Reduktion menschlicher sozialer Kontakte an, die vor allem auf eine digitale Kommunikationsebene verschoben werden. Das verändert die sozialen Interaktionsformen durch und mit Technik, sodass eine mögliche Entpersonalisierung, Entsozialisierung oder Objektivierung des Subjekts im Diskurs stehen, während Techniken zunehmend anthropomorpher werden. Die Hauptthese beschreibt eine Verschiebung von Subjektivität, aus welcher Ritualisierungen und Neuverhandlungen von technischen und gesellschaftlichen Ordnungen sowie eine Ambivalenz des Menschen zwischen Behaupten und Zurücknehmen resultieren.

Cleopatra Schuhmacher,
2. Kohorte, Neuere und Neueste Geschichte

KRITIS hat mir eine neue Perspektive auf historische Prozesse eröffnet. Die Analyse der Vernetzung von Infrastrukturen im Stadtraum, ermöglichte es mir, einen innovativen Zugang für meine historische Forschungsarbeit zu wählen.

„Transport und Kommunikation nach Plan – Kritikalität von Stadtrohrpostsystemen. Entwicklungsgeschichte und Netzplananalyse der Berliner und Hamburger Rohrpostsysteme im 19. und 20. Jahrhundert.“

Über ein Jahrhundert lang wurden in einigen Städten unterirdische Rohrpostsysteme für den (Weiter-)Transport von Telegrammen und Briefpost, mithilfe von Druck- und Saugluft, genutzt und ihre Technik sowie die Systemgestaltung über die Jahre weiterentwickelt.

Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit dem historischen Entwicklungsprozess der Berliner Stadtrohrpost und zieht für die Untersuchung ergänzend die Hamburger Stadt- sowie die Großrohrpost heran. Die Berliner Stadtrohrpost war öffentlich zugänglich und ermöglichte den verschiedenen Nutzergruppen einen beschleunigten, sicheren Nachrichtentransport innerhalb des Stadtraums.

Die Gestaltung der Stadtrohrpostnetze bildet für die Dissertation einen zentralen Untersuchungsaspekt um die Indikatoren der Kritikalität des Systems zu ermitteln. Dazu wird eine Analyse der städtischen Rohrpostnetze Berlins und Hamburgs, unter Berücksichtigung der Verwobenheit und Abhängigkeit (Dependenzen, Interdependenz und Interferenzen) von anderen Infrastruktursystemen, durchgeführt. Auch die Untersuchung des Relevanzverlustes und der damit einhergehende Entkritikalisierungsprozess des Systems sind Bestandteil der Analyse. Dabei fokussiert ein Teil der Arbeit die Raum- und Zeitbezüge städtischer Rohrpostsysteme und die verschiedenen Ebenen von Zirkulation, die damit einhergehen.

Manas Marathe, 1. Kohorte,
Entwerfen und Stadtentwicklung

KRITIS offers a perfect platform for cross-cultural and cross-disciplinary exchange amongst research scientists. The individual expertise of various professors and their research candidates greatly facilitated in developing a comprehensive understanding of infrastructure related challenges. The healthy scientific environment at KRITIS helped me to complete my research within the planned duration of three years.

„Significance of Traditional Water Mangement systems in current water supply systems: Case of Pune, India“

The availability of safe, clean drinking water in a developing country like India is limited. Metropolitan cities like Pune and their hinterlands are solely dependent on the state provided networked water supply system. Population growth, urban sprawl and rapid increase in city boundaries exert tremendous pressure on the networked water supply system to meet the water requirement of the entire population. Not only is the current water supply system inefficient with regards to water loss due to its leaking pipes, but also in terms of ensuring equity of water usage by different people. To avoid this phenomenon, many water experts propose of reviving back the traditional decentralized water management practices, the traces of which can still be found in the city. This research attempts to gain a deeper understanding of these traditional water management principles in terms of their planning, community practices of maintaining them, and practices of maintaining communal harmony in case of water supply failure.

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