Herr Prof. Dr. Andreas Mehl, früherer Professor für Alte Geschichte in Darmstadt, ist am 14.11.2025 in Berlin verstorben
Wir werden dem Pionier der Alten Geschichte in Darmstadt stets ein ehrendes Andenken bewahren.
28.11.2025
Andreas Mehl, 1945 in Tangermünde geboren, wuchs in Heidelberg auf, studierte zunächst Mathematik und Physik, dann aber bald Klassische Philologie und Geschichte. Er wurde 1972 in Gießen mit einer Arbeit über Tacitus promoviert, die zwei Jahre später unter dem Titel “Tacitus über Kaiser Claudius: Die Ereignisse am Hof” publiziert wurde . In Gießen war er Assistent zunächst in der Gräzistik, dann in der Alte Geschichte, danach in demselben Fach in Stuttgart, wo er sich 1983 mit einer Arbeit über Seleukos I. habiliterte; das wichtige Buch ist 1986 in den “Studia Hellenistica“ erschienen. Im Anschluss an einen Lehrauftrag an der TH (heute TU) Darmstadt im Winstersemester 1983/84 vertrat er dort ein Jahr die Professur für Alte Geschichte. 1985 war Mehl dann kurzzeitig Professor für Alte Geschichte an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz in Landau, ehe er nach Darmstadt berufen wurde. Die Gutachten, die zu seiner Berufung führten, würdigten u.a. die Vielseitigkeit eines Forschers, „der die Geschichte in ihrer Totalität zu fassen bemüht ist“. Im Berufungsvorschlag wurde außerdem Mehls engagierte Lehre in Darmstadt betont und eine mehrtägige Fachexkursion hervorgehoben, die er während der Professurvertretung gemeinsam mit der Neueren und Mittelalterlichen Geschichte durchgeführt hatte. Mehl wirkte von 1985 bis 1989 als Professor für Alte Geschichte an der TH Darmstadt. In jener Zeit entstanden u.a. eine für Schule und Hochschule wichtige Quellensammlung “Die Krise der römischen Republik” (1988). Hier war er 1989 auch für den Präsidenten der THD Mitherausgeber der Festschrift für Lothar Graf zu Dohna, die als Band 47 der THD-Schriftenreihe “Wissenschaft und Technik” herauskam. Anschließend war Mehl ab 1989 Professor für Alte Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig, von 1992 bis zu seiner Pensionierung 2011 an der Universität Halle-Wittenberg. Sein einflussreiches Studienbuch “Römische Geschichtsschreibung. Grundlagen und Entwicklung” (2001) wurde 2013 in New York in einer englischen Neubearbeitung publiziert (Roman Historiography). Die Breite seiner Forschungsinteressen spiegelt sich nicht nur in zahlreichen Publikationen, sondern auch in der ihm gewidmete Festschrift “Studia hellenistica et historiographica” (2010). Andreas Mehl ist am 14. November 2025 in Berlin gestorben. Susanne Froehlich und Kai Brodersen